Die Gefahr, dass Kinder verschwinden, entsteht meist dann, wenn sie auf sich allein gestellt sind. Wir Erwachsenen haben die Pflicht, den Jüngsten Sicherheit zu geben und ihnen das richtige Verhalten beizubringen.
Statistiken können abstrakt wirken, solange man nicht selbst betroffen ist – es sind „bloß Zahlen“. Doch in Polen werden jedes Jahr rund 2.000 Kinder als vermisst gemeldet, und etwa 100 Kinder und Jugendliche verschwinden spurlos…
Die Ursachen sind je nach Alter verschieden. Bei Kleinkindern sind es meist mangelnde Aufsicht oder Elternentführungen. Bei Jugendlichen kommt es häufiger zu Weglaufen von zu Hause, oft bedingt durch familiäre oder schulische Probleme, fehlende Akzeptanz, Konflikte oder Scheidungen.
Unsere Gesellschaft neigt zunehmend dazu, Gefahren auszublenden. Wir sprechen mit Kindern nicht über Sicherheit, meiden schwierige Themen und leben oft in der Vorstellung, die Welt um uns sei frei von Risiken. Wir schaffen ein Idealbild einer Realität, in der nichts Schlimmes geschehen kann.
Die Wahrheit ist eine andere: Gefahren existieren. Deshalb sind Wissen, Aufmerksamkeit und Voraussicht so wichtig. Sie können Leben retten – man muss sie kennen und weitergeben.
Die Erfahrung der GPR OSP Wołczkowo – aus Einsätzen, Zusammenarbeit mit Suchdiensten, Polizeistatistiken, Verhaltensanalysen und Suchstrategien – zeigt klar, wie entscheidend Prävention ist.
Wenn wir mit Kindern über die folgenden Regeln sprechen, verringern wir das Risiko, erhöhen die Sicherheit für uns und unsere Familien und ermöglichen Rettungsdiensten im Notfall schnelleres Handeln.
Prävention und Sicherheit für Kinder bis 10 Jahre
Kinder unter 7 Jahren niemals unbeaufsichtigt lassen. Laut polnischem Recht dürfen Kinder unter 7 weder allein zu Hause noch draußen – auch nicht in vertrauter Umgebung – sein.
Kinder bis 10 Jahre sind noch nicht reif genug, um in Krisensituationen richtig zu reagieren. Auch wenn sie scheinbar selbstständig sind, können sie Gefahren nicht immer erkennen.
Wichtige Informationen einprägen:
Vor- und Nachname
Namen der Eltern
Wohnadresse
Telefonnummer der Eltern/Betreuer
Notrufnummer 112
Für jüngere Kinder empfiehlt sich ein Armband mit Kontaktdaten – etwa bei Ausflügen, am Strand oder bei großen Veranstaltungen.
Sicherheitswort:
Vereinbare ein geheimes Familienkennwort für Notfälle. Wird ein Kind von einer fremden Person abgeholt oder angesprochen, muss diese das Wort kennen. Andernfalls lernt das Kind: laut rufen („Ich kenne diese Person nicht, sie will mich mitnehmen!“), weglaufen, zu Erwachsenen gehen, den Notruf wählen.
Ältere Kinder und Jugendliche (10–19 Jahre)
In dieser Altersgruppe sind Entwicklungsstand und Reife sehr unterschiedlich. Regeln müssen altersgerecht vermittelt werden.
Zwischen 10 und 19 Jahren unterscheiden sich die Gründe für das Verschwinden: Jüngere Kinder sind häufiger Opfer von Straftaten oder Elternentführungen, ältere laufen eher von zu Hause weg. Alarmierend: In den letzten Jahren gab es selbst bei 12-Jährigen zahlreiche Suizidversuche. Umso wichtiger sind Aufklärung, Gespräch und Unterstützung während der ganzen Jugendzeit.
Wichtige Regeln:
Klare Grenzen und sichere Spielräume: feste Bereiche festlegen (z. B. Garten, Spielplatz),
Klare Regeln: nicht die Straße überqueren, Standort mitteilen, Rückkehrzeiten einhalten.
Wichtige Daten lernen (wie bei jüngeren Kindern).
Sicherheitswort einführen.
Sicheren Schulweg üben:
Strecke gemeinsam abgehen, Gefahrenpunkte besprechen,
Verkehrsregeln wiederholen,
keine Abkürzungen ohne Erlaubnis,
Verhalten bei Gefahr: keine Mitfahrangebote annehmen, keine Hilfe bei der „Hundesuche“ leisten, Erwachsene informieren, 112 wählen.
Reaktion in schwierigen Situationen trainieren:
Eltern immer informieren, wohin und mit wem man geht,
nicht mit Fremden sprechen oder ins Auto steigen,
im Notfall laut rufen, weglaufen, Aufmerksamkeit erzeugen, Erwachsene ansprechen, Polizei oder Eltern verständigen, kein Autostopp, auch nicht mit „netten“ Fremden.
Sicherheitsregeln im öffentlichen Raum:
Aufsichtspflicht der Erwachsenen,
Auffällige oder reflektierende Kleidung,
Armbänder mit Kontaktdaten oder GPS möglich,
Regel: Im Fall des Verlorengehens am Platz bleiben – das erleichtert das Wiederfinden.
Wenn ein Kind verschwunden ist – sofort handeln:
Keine 24-Stunden-Wartezeit! Sofort die Polizei informieren (112, nächste Dienststelle),
Umgebung absuchen, Zeugen befragen, Sicherheitspersonal einschalten,
in Geschäften, am Strand oder in Einkaufszentren sofort melden – oft gibt es interne Lautsprechersysteme,
die direkte Umgebung absuchen – Kinder verstecken sich oft ganz in der Nähe.
Infobroschüre für Eltern: Worüber sollte man mit Kindern sprechen?