Jährlich verschwinden in Polen Tausende Menschen – Kinder wie Erwachsene.
Jeder einzelne Fall ist mehr als nur eine Zahl. Dahinter stehen Ungewissheit, Sorgen, Hoffnung – und oft
jahrelanges Warten der Angehörigen, die keinerlei Informationen über das Schicksal ihrer Nächsten
erhalten.
Nach Angaben der polnischen Polizei werden jährlich rund 10.000 bis 12.000 Vermisstenfälle gemeldet.
Im Jahr 2024 lag die Zahl bei 13.540, darunter 2.098 Minderjährige. Allein in der Altersgruppe der 7- bis
13-Jährigen wurden 640 Kinder als vermisst gemeldet – das bedeutet, dass im Jahr 2024 in Polen
durchschnittlich zwei Kinder pro Tag verschwanden.
Ein Teil der Vermissten wird nach wenigen Stunden oder Tagen gefunden. Doch viele Fälle bleiben über
Jahre ungeklärt.
Häufig gehen Vermisstenfälle darauf zurück, dass sich eine Person schlicht verirrt – sie verliert die
Orientierung, weiß nicht mehr, wo sie ist oder wie sie zurück nach Hause findet. Das betrifft vor allem
ältere Menschen mit Demenz, die in einem Moment der Verwirrung ihre Umgebung nicht mehr
einordnen können; aber auch Kinder, die sich im Supermarkt oder am Strand verlaufen – oder
Pilzsammler, die sich selbst in vertrautem Waldgebiet verirren.
Solche Situationen sind meist vorübergehend, doch es gibt viele bekannte Fälle, in denen Menschen nie
zurückgekehrt sind. Oft deshalb, weil grundlegende Vorsichtsmaßnahmen vergessen oder gar nicht erst
bekannt waren – dabei könnten sie helfen, solche Situationen zu vermeiden.
Das Thema Vermisstenfälle ist sensibel – aber wichtig. Denn je mehr wir wissen, desto besser können
wir im Notfall reagieren und helfen – ob einem nahestehenden Menschen oder einer fremden Person.
Das Verschwinden eines nahestehenden Menschen – eines Kindes, eines Elternteils, eines Freundes –
kann jeden von uns treffen. Umso wichtiger sind Aufklärung, Vorsorge, Bewusstsein und schnelles
Handeln.
Das Wissen, wie man Vermisstenfälle vorbeugt, wie man sich in Notsituationen verhält und wie man
Suchmaßnahmen gezielt unterstützen kann, kann Leben retten.